Reinstdampf­qualitäts­prüfung

manuell oder automatisiert?

Die Reinstdampfqualität spielt eine wesentliche Rolle für den Sterilisationsprozess und dessen Wirksamkeit, sei es bei Autoklaven, Gefriertrocknern, Abfüllanlagen, Ansatzsystemen oder SIP-fähigen Waschanlagen, bzw. SIP-fähigen Reinstmediensystemen.

Da die Wirksamkeit nicht nachträglich durch eine Inspektion überprüft werden kann, muss der thermische Prozess validiert werden, es sei denn, der Hersteller ist in der Lage, den Prozess in Echtzeit zu steuern.

Im Lebenszyklus der Anlagen beeinflusst die Qualität des Reindampfes deren Langlebigkeit. Außerdem muss die Leistung des Prozesses regelmäßig überwacht und die Ausrüstung gewartet werden.

Seit 1996 lehnt sich die EN285 an die HTM2010 für grosse Dampfsterilisatoren ab 1 Sterilisiereinheit an. Die EN 285 wurde von der pharmazeutische Industrie übernommen. Diese Norm ist sehr strikt und wurde regelmässig angepasst, so dass die Tests und deren Interpretation von diversen Gremien (u.a. ISPE, USP 43-NF 38, PDA, ANSI) detaillierter forumuliert wurden. Die Norm DIN 58950-7 legt die Anforderungen an die Ausstattung von Dampfsterilisatoren für pharmazeutische Sterilisationsgüter fest. Selbst wenn der Reinstdampferzeuger über eine Entgasungseinheit verfügt und Rohrleitungen sind ausreichend entlüftet sind, müssen Dampfqualitätstests an jeder Verwendungsstelle bei der Erstqualifiziertung durchgeführt werden. Später, im qualifizierten Zustand, erfolgen die Prüfungen jährlich oder risikobasiert.

Bildlegende: Tabelle für Reinstdampfqualitätsanforderungen nach EN 285 (Quelle ISPE PE Magazine Juli/August 2022, Gehalt an nicht kondensierbaren Gasen wird ab 2015 absolut angegeben)

Pharmatronic hatte das Privileg, einen Kunden mit einem qualifizierten Produktionsautoklaven im Rahmen einer periodischen Reinstdampf-Qualitätsmessung eine neue Lösung für eine Echtzeit-Methode zu entwickeln und gleich anzuwenden. Die manuelle Methode aus der EN285 ermöglicht keine Trendanalyse und übergibt eine Momentaufnahme des Systems. Weiter sind bei manuellen Methoden die Anforderungen an das Personal (SOP, Schulung, Kalibrierung, GMP-Dokumentation) vor allem bei Audits höher als bei automatischen Methoden. Wenn die Verwendungsstelle im Reinraum ist, steigt noch der Bedarf an akribischer Planung der Tests, Gerätinstallation und Sicherheit der Durchführung.

Eine Gegenüberstellung der zwei Methoden ist nicht immer möglich, daher zeigen wir anhand von ausgewählten Projektbeispielen das Potential beider Methoden:

Bildlegende: Ergebnisse einer manuellen NKG-Messung (Quelle: Präsentation Fallstudie bei der SGSV Tagung 2009)

Bildlegende: Ergebnisse einer automatischen NKG-Messung (Quelle: Testreihe nach Installation und Funktionsprüfung, Stand März 2023) von einem Autoklaven im Reinraum ohne Beladung

Bildlegende:  Auswertung der Ergebnisse der automatischen NKG-Messung und Trockendampfanteil (Stand März 2023) bei der Funktionsprüfung vor der eigentlichen Qualifizierung

Überprüfen Sie die Verteilung des Mittelwerts der NKG-Messung: Ein t-Test zeigt, dass der Trend homogen ist, was auf einen stabilen Zustand der Echtzeit-NKG-Messung hinweist.

Legende: NKG (nicht kondensierbare Gase, NCG: non condensable gases), ST (Anteil Sattdampf)

Die automatische Messmethode eignet sich besonders bei Anlagen im qualifizierten Zustand (Monitoring nach der PQ-Phase), da Prozessinformationen in den ersten Betriebsjahren höchst relevant für die optimale Auslegung des Systems und dauerhaften Reinstdampfqualität sind. Weiter stützen diese Daten den Risikoansatz für die Festlegung des Intervalls für die periodische Überprüfung der Reinstdampfqualität auch nach der Revision der Annex 1 (EU GMP).

Bildlegende: Vorgeschlagene Testanforderungen (Empfehlung, Quelle ISPE PE Magazine Juli/August 2022)

Pharmatronic stellt seine fundierte Erfahrung in der Entwicklung von Reindampfsystemen, Qualifizierungsmaßnahmen und regelmäßigen Qualitätskontrollen des Reindampfes, einschließlich der Kalibrierung kritischer Sensoren, zur Verfügung.

Autor: Dr. Francois Matthey